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Regionalmanagement
hostet erstes Gründerwebinar

Im Dialog mit der Gründercommunity: Isatu Waag (link), Sebastian Heye (o.r.), Benjamin Stuchly (u.r.) und Dr. Michael Reckhard
Im Dialog mit der Gründercommunity: Isatu Waag (link), Sebastian Heye (o.r.), Benjamin Stuchly (u.r.) und Dr. Michael Reckhard

Found it 20 statt COVID-19: Gründer im Fokus

Liquidität, Personalführung und Automatisierung – mit diesen hochaktuellen Themen beschäftigte sich das erste Gründer Webinar unter dem Namen „Found It 20“. Gründer und Startups erhielten neue Anregungen und Hilfestellungen für ihre Arbeit in Zeiten von COVID-19. Sie konnten bereits vorab Fragen an die Speaker stellen, die diese in ihren Vorträgen beantworteten. Isatu Waag, Gründerin von ecozins, gab Einblicke zu Leadership in Zeiten von Corona, Dr. Michael Reckhard von der WiBank sprach über Liquidität und Investments in einer Zeit ohne Präsenz-Pitches und Sebastian Heye, Gründer von WeMakeFuture, gab den Teilnehmenden einen Einblick in die Welt der Automatisierung. Eröffnet wurde das Webinar durch Organisator Benjamin Stuchly, Ökosytemmanager des EU-geförderten Projektes Digital-Gründung-Innovation Mittelhessen (DiGIMit). “

ecozins-Gründerin Isatu Waag machte den Auftakt mit einem Einblick in ihre Laufbahn und die Herausforderungen für sie persönlich in dieser Zeit. „Man macht einen Sprint und dann kommt jemand und stellt einem ein Bein“, so erklärt Waag die Corona-Krise. Als besonders problematisch beschrieb sie, dass Gründer nun keinen Einfluss mehr haben, welches dem Gründungsgedanken widerspricht und ein Gefühl von Ohnmacht erzeugen kann. Auch ihr fiel es anfangs schwer, optimistisch zu bleiben. Das 100% digitale Geschäftsmodells bot eine gute Basis, um „wie gewohnt“ weiterzuarbeiten, doch wie funktioniert das in der Realität?

Waag teile ihre drei größten Herausforderungen im Webinar:

  1. „The new normal“ akzeptieren und positiv bleiben

 Die aktuelle Wirtschaftskrise führte zu finanziellen Einbußen und Zurückhaltung bei Anlegern von ecozins. Es ist die erste ihrer Art für „unsere Generation“, so Waag, doch auch diese Zeit geht hoffentlich früher oder später zu Ende. Sie beschäftigt sich daher mit der Vorbereitung auf die Phase nach Corona, wenn die Wirtschaft sich wieder erholt.

  1. Authentisch mit der eigenen Unsicherheit umgehen und gleichzeitig den Druck abfedern

Man sollte die persönliche Unsicherheit offen kommunizieren, denn niemand weiß, wie die Wirtschaft in einem halben oder auch in einem Jahr aussehen wird. Besonders als Führungskraft sollte man einen Puffer darstellen. Es gilt, eine Schockstarre zu vermeiden und seinen Aufgaben weiterhin gut nachzukommen.

  1. Remote arbeiten und auf Distanz führen

Remote Working war von Anfang an als Option vorgesehen, doch die Entscheidung fiel sehr schnell und alle mussten sich erst an die neue Situation im Home Office gewöhnen. Besonders das Vertrauen untereinander rückte in den Vordergrund, die Art zu führen verändert sich, auch wenn die Basis gelegt ist.

Die Herausforderungen haben dazu geführt, dass auch positive Aspekte entstanden sind und einige Punkte in Zukunft weitergeführt werden:

 Isatu Waag fasst ihre Learnings aus der Pandemie zusammen

Waag schloss optimistischen Worten „wir sehen blauen Himmel hinter den Wolken“.

Liquiditätsexperte Dr. Michael Reckhard von der WiBank teilte sein Wissen und seine Einschätzungen mit den Gründern. Reckhard eröffnete mit dem positiven Statement, er habe „nicht den Eindruck, dass der Appetit auf Investitionen geringer geworden ist“. Die Schwierigkeit liege darin, dass Pitches momentan nur online stattfinden können. Die persönliche Note fehle dadurch, dabei sei gerade diese entscheidend im Investment-Bereich. Seiner subjektiven Einschätzung nach seien erfolgreiche Investments noch möglich, allerdings hauptsächlich durch bereits entstanden Kontakte und Empfehlungen innerhalb des Investoren-Netzwerks.

Die Sorge sei dennoch groß, dass in Corona-Zeiten Ideen sterben, die die Gesellschaft maßgeblich hätten voranbringen können. „Wir müssen verhindern, dass der Breeding Ground für Investition austrocknet“, so Reckhard. Auf die Frage, ob die COVID-19 Pandemie eine verstärkte Regulierung des Marktes selbst sei, antwortete er „Das glaube ich nicht. Tragfähig, gut und skalierbar – darin wird investiert“. Startups seien weder auf Bundes- noch auf Landesebene vergessen. Innovation gelte als ausschlaggebender Faktor, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Abschließend gab Sebastian Heye von WeMakeFuture einen Einblick in die Welt der Automatisierung, um Arbeitsprozesse zu verschlanken. Doch auf welchen Prozessen sollte der Fokus liegen? Heye nannte Ablage-, Umfrage- und Kundenfeedbackprozesse als Schwerpunkte, kurz alles im Bereich Kundenpflege. Prozesse sollten skalierfähig automatisiert werden, wie beispielsweise Sales-Prozesse: optimiert und erweitert man diese, so ist es möglich, weiterhin mit mehr Kunden in Kontakt zu treten. Einige Punkte lassen sich mit einfachsten Tipps und Tricks automatisieren (mehr Infos in seinem Blogbeitrag).

Im Social Media Marketing beispielsweise lasse sich durch Automatisierung der Aufwand um 3 Stunden wöchentlich reduzieren. Ebenfalls lasse sich die Kundenreise erheblich durch Automatisierung von Salesdaten und Leads verbessern, indem der Kunde z.B. direkt nach Stellen einer Anfrage eine Rückmeldung bekomme. Andernfalls ist es denkbar, dass Kunden zur Konkurrenz wechseln.

Die Pandemie hat auch für Heye eine Änderung der Arbeitsweise mit sich gebracht. „Ich habe die härtesten 13 Wochen meines Lebens hinter mir, ich bin um 5 Uhr morgens aufgestanden und um 1 Uhr nachts ins Bett gegangen, weil ich so viel gearbeitet habe.“, berichtete er. WeMakeFuture habe noch nie so viele Anfragen erhalten wie in der jetzigen Zeit. Dies liege daran, dass Kunden viele Mitarbeiter von heute auf morgen nicht mehr haben halten können, und Prozesse sofort automatisiert werden mussten. Heye sagte, er musste erstmalig Aufträge aufgrund des hohen Arbeitspensums ablehnen. Abschließend wünschte er allen Gründern und Startups weiterhin viel Erfolg.