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Innovative Ansätze zur regionalen Entwicklung
in Finnland besichtigt

Studienbesuch in Mittelfinnland
Studienbesuch in Mittelfinnland

Dritter Studienbesuch des Interreg Europe-Projektes Threet

Die acht am Interreg Europe-Projekt "Thematic Trail Trigger" (ThreeT) beteiligten europäischen Regionen trafen sich vom 02. bis 05. Juni 2019, um die Praxisbeispiele der finnischen Region Mittelfinnland (fin. Keski-Suomi) zu prüfen.

Die Region mit der Stadt Jyväskylä als regionales Zentrum zeichnet sich durch eine weite Naturlandschaft aus Wäldern und Seen aus. Mit einer Fläche von knapp 20.000 km² ist die Region nur unwesentlich kleiner als Hessen (21.000 km²). Die regionalen Gegebenheiten stellen auch die Basis für die regionale Entwicklung dar. Besichtigt wurden fünf Good Practice-Beispiele, die in Meetings und einem Abschlussworkshop vertieft und auf die Übertragbarkeit in andere geprüft wurden.

Biogas in Mittelfinnland. Die Regionalplanung Mittelfinnlands arbeitet am Aufbau eines Systems zur Produktion, Bewerbung und Verwendung des Treibstoffs für den Verkehr. Besucht wurde ein Bauernhof, der von der Viehzucht auf die Produktion von Biogas umgestiegen ist. Gras und Lebensmittelabfälle werden für die Herstellung des Biogases genutzt, welches durch PKWs oder auch durch Busse im Stadtverkehr Jyväskylä genutzt wird.

Sauna-Region der Welt. Um diesen essenziellen Teil der finnischen Kultur zu fördern, hat sich Mittelfinnland 2015 zur „Sauna Region of the World“ ernannt. Auf 5,5 Mio. Finnen kommen ca. 2 Mio. Saunas. Mittelfinnland ist dabei das Zentrum und beheimatet auch die größten Unternehmen dieses Industriezweiges sowie das Festival für Sauna-Fans aus aller Welt.

Stille als Tourismus-Attraktion. Verankert im Regionalplan von Mittelfinnland sollen 36 Orte der Stille mit insgesamt 157.587 Hektar ausgewiesen werden, wo kein menschliches Geräusch lauter als 35 Dezibel zu hören ist. Diese Orte, die ausschließlich zu Fuß erreichbar sind, sollen mit dem Konzept geschützt werden und zugleich Teil des Tourismus- und Gesundheitssystems werden.

Meijän polku (Unser Weg) – Konzept zur Förderung des Wohlbefindens und der Gesundheitsförderung im Zusammenhang mit dem Naturlehrpfadnetz. Finnland wurde 2018 im World Happiness Report der UN als das glücklichste Land der Erde gekürt. Dabei hatte Finnland jahrelang eine der höchsten Suizidraten unter den EU-Staaten und musste reagieren. Beim Besuch des Krankenhausneubaus in Jyväskylä sowie in Meetings mit touristischen Anbietern und Mitgliedern des Gesundheitsnetzwerk Meijän Polku haben die Teilnehmer Einblicke in die Aktivitäten zur Förderung des Wohlbefindens und der Gesundheit erfahren. Mittlerweile ist die Suizidrate in Finnland auf den EU-Durchschnitt gesunken.

Alvar Aalto-Route in der Region Jyväskylä. Der berühmte Architekten Alvar Aalto, der eng mit den Ideen des Bauhaus verbunden ist, lebte und wirkte in der Region. Dieses architektonische Erbe greift die Tourismus- und Marketingstrategie der Region auf und entwickelte mit Museen, Verwaltungen und touristischen Anbietern ein Angebot für Besucher der Region.

Die Reise wurde von den Teilnehmern aus Mittelhessen als erkenntnisreich und erfolgreich wahrgenommen. „Die Best Practices Beispiele der Region wie die Alvar Aalto-Route, Orte der Stille oder das Konzept der Sauna-Region rund um Jyväskyla versprechen zukunftsfähig zu sein. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den europäischen ThreeT-Projektpartnern vor Ort ermöglicht darüber hinaus den Transfer einzelner konkreter Bestandteile für die eigene Region.“ sagte Karin Stichnothe-Botschafter (Stadt Marburg), die als Stakeholderin sowie Gründerin der Behring-Route in Marburg mitgefahren ist. „Zudem habe ich Mittelfinnland als offenen faszinierenden Teil im Norden Europas erlebt. Landschaftlich von Birken-, Nadelwäldern und Seen geprägt, gekennzeichnet durch einen entspannten und zugleich konzentrierten „Spirit“, fügte Stichnothe-Botschafter hinzu.

Für Regionalmanager Christian Piterek waren vor allem die Ansätze und die Konzepte wie in Mittelfinnland die regionale Entwicklung vorangebracht wird sehr innovativ und erkenntnisreich. „Es war interessant zu sehen, wie die Planung aus den charakteristischen Gegebenheiten und der kulturellen Identität Impulse für die regionale Entwicklung generiert und umsetzt. Spannend war auch, wie einzelnen Bestandteile ineinandergreifen und ein gemeinsames großes Gesamtkonzept formen. Die vielen Kontakte von der Regionalplanung, Stadtentwicklung, Marketingorganisationen bis hin zu Hochschulen sowie privaten Tourismusanbietern waren darüber hinaus sehr wertvoll.“