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Kann Mittelhessen
vom „Brexit“ profitieren?

Jens Ihle (Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, links) und Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH, Foto: Tilman Lochmüller
Jens Ihle (Geschäftsführer Regionalmanagement Mittelhessen GmbH, links) und Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH

Kooperative Vermarktung durch die Wirtschaftsförderungen in Hessen

„Wir Mittelhessen begrüßen die Idee der Landesregierung, umsiedlungswillige Institutionen und Unternehmen aus Großbritannien nach Hessen einzuladen“ erklärte Jens Ihle, der Geschäftsführer der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH anlässlich der Pläne des Hessischen Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir, Mitte August 2016 für Gespräche nach London zu fahren. Neben einzelnen Besuchen seien Maßnahmen wie Delegationen, Roadshows und ein Mix verschiedener Kommunikationsmittel geplant. Ihle weiter: „Für Hessen als Standort zu werben, ist generell eine gute Idee, und kann sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen in England ganz besonders auszahlen.“ Das mittelhessische Regionalmanagement macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass Hessen nicht nur aus Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet besteht, Ihle betont: „Die hessischen Vorteile – soziale Stabilität, gute Infrastruktur, das breit gefächerte wissenschaftliche Umfeld und die Internationalität – gelten ebenso für Mittelhessen.

Wir profitieren von der Nähe zum Flughafen, haben aber vergleichsweise günstigere Preise und Wohnraum verfügbar.“

Weltweit sind Metropolregionen oftmals größer als Rhein-Main und die daraus entstehenden Wege werden in Kauf genommen. So erscheine es nicht unrealistisch, ganz Hessen in die Vermarktung einzubeziehen. „Auch wir sind zuversichtlich, in diesem Wettbewerb profitieren zu können, erst recht, weil die Vermarktung in einer abgestimmten Kooperation der Wirtschaftsförderungen passiert, wie wir sie in Hessen auf Landes-, Regional- und Kommunalebene praktizieren“, erklärt Ihle.

Außer dem Finanzplatz gibt es weitere starke Branchen in Hessen und seinen Regionen. Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessischen Wirtschaftsförderung Hessen Trade & Invest GmbH erklärt: „Neben Unternehmen der Finanzwirtschaft und des erweiterten Finanzdienstleistungssektors, die primär am Raum Frankfurt interessiert sein werden, erwarten wir eine steigende Nachfrage aus anderen Wirtschaftsbereichen wie z. B. in der Pharma- und Biotechnologie, im Maschinenbau, im Bereich IKT oder aus der Automobilindustrie. Von dieser Entwicklung in der Realwirtschaft werden weitere Wirtschaftsregionen in ganz Hessen profitieren. Dabei wird es aufgrund unserer hervorragenden Infrastruktur und der ausgezeichnet ausgebildeten Fachkräfte in vielen Bereichen neben den Funktionen Vertrieb und Marketing auch um Produktion sowie um Forschung und Entwicklung gehen.“

Zum Interview mit Dr. Waldschmidt: Drei Fragen zu Brexit und Hessen in unserem Weblog

Das Vorgehen der Wirtschaftsförderungen erfolge nach einer intensiven Analyse kooperativ, und Mittelhessen profitiert dabei von den Erfahrungen und dem Know-How seiner Partner. Waldschmidt ergänzt: „Als Wirtschaftsförderung des Landes ist die enge Kooperation mit den drei hessischen Regionen ein elementarer Pfeiler unserer Standortmarketingaktivitäten. Dabei reichet die Zusammenarbeit von internationalen Veranstaltungen zur Bewerbung des Wirtschaftsstandortes Hessen und der direkten Investorenansprache im Ausland bis zu gemeinsamen Projekten in den Regionen zu speziellen Themen oder Branchen.“ Ihle und Waldschmidt versprechen sich dadurch die größten Chancen und sind sich einig: „Diese Zusammenarbeit vom Land über die Region auf die lokale Ebene ist für uns unverzichtbar.“