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3. Mittelhessenabend:
Im Miteinander liegen die Chancen

Politischer Talk beim Mittelhessenabend mit Moderatorin Constanze Schleenbecker, Helmut Jung, Prof. Dr. Katharina Krause und Klaus Repp (von links).

Region auf Augenhöhe im europäischen Wettbewerb

Nach einer positiven Bestandsaufnahme der Zusammenarbeit in der Region gab es beim 3. Mittelhessenabend am Mittwoch im Hessischen Landtag auch Handfestes für die Zukunft zu vermelden: Erstmals äußerste sich die Präsidentin der Marburger Philipps-Universität, Prof. Dr. Katharina Krause, öffentlich zu einer noch engeren Verbindung aller drei mittelhessischen Hochschulen. "Wir planen einen 'Forschungscampus Mittelhessen'", sagte Krause. Dabei solle die bestehende Allianz der Universitäten in Gießen und Marburg ausgebaut und zusätzlich die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) an Bord geholt werden. Als neue Botschafter für die Region Mittelhessen wurden zudem an diesem Abend der Schauspieler Edgar M. Böhlke und die Arabistin Prof. Dr. Friederike Pannewick vorgestellt.

"Im Miteinander der Mittelhessen liegen Chancen, denn die Synergieeffekte sind für alle nutzbar", sagte Landtags-Vizepräsident Wolfgang Greilich in seiner Begrüßung und verband diese Einschätzung mit einem Lob: „Aus Sicht von Wiesbaden ist die Wahrnehmung von Mittelhessen seit Gründung der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH auf jeden Fall gestiegen.“ Die professionellen Strukturen und das geschlossene Auftreten stärkten die Region. „Diese Veranstaltung zeigt, wie lebendig unser Netzwerk ist“, sagte Dr. Lars Witteck, Vorsitzender des Mittelhessen e.V., den Gästen des Mittelhessenabends, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Verbänden sowie zahlreichen Parlamentariern.

Der Verein, einer von 19 Gesellschaftern der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH (RMG), habe als Netzwerk nach wie vor viel Zulauf, sagte Witteck. Über 200 Kommunen, Unternehmen und Verbände seien inzwischen Mitglieder. Vernetzt haben sich auch die hessischen Wirtschaftsförderungen: Seit kurzem gebe es eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Hessischen Wirtschaftsförderung, der „Hessen Trade and Invest“, und allen drei regionalen Wirtschaftsförderungen, sagte RMG-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Repp. Ziel sei eine noch engere Zusammenarbeit beim Standortmarketing und der Investorengewinnung. Diesem Zweck habe auch der Gemeinschaftsstand der Region auf der Immobilienmesse Expo Real gedient. Des Weiteren befasse sich das Netzwerk Bildung im Regionalmanagement mit der „Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit“, während der Arbeitskreis „A 49“ sehr zufrieden mit der Einigung zur Finanzierung des Autobahn-Weiterbaus sei. Der regionale Zusammenschluss habe in allen drei Projekten gezeigt, wie sehr die mittelhessischen Akteure profitieren können, wenn sie gemeinsam auftreten.

3. Mittelhessenabend des Vereins Mittelhessen im Wiesbadener Landtag

Zwei neue Mittelhessen-Botschafter ernannte Witteck als Mittelhessen e.V.-Vorsitzender am Mittwoch: Der Sprecher, Film- und Theaterschauspieler Edgar M. Böhlke aus Schotten sowie die Arabistik-Professorin an der Philipps-Universität Marburg und Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Friederike Pannewick werden zukünftig bei Ihren Auftritten und Vorträgen die Stärken ihrer Wahlheimat vermitteln. Böhlke, der sich vor Ort für seine Wahlheimat einsetzt, erhielt eine Laudatio von „seiner“ Bürgermeisterin Susanne Schaab, und erklärte: „Mittelhessen hat kulturelle Perlen, wie den Nieder-Mooser Konzertsommer.“ Der Schauspieler wünsche sich aber „ein Netzwerk für Kulturschaffende, um uns besser zusammen zu bringen. Ein kultureller Mittelhessen-Abend könnte ein Anfang dafür sein.“

„Ich bin bewusst nach Marburg und Mittelhessen gekommen und hier geblieben“, sagte Neu-Botschafterin Pannewick. Sie habe zahlreiche Rufe an andere, auch internationale Universitäten erhalten „und ich sage die auch weiter fröhlich ab“. Ein Centrum für Nahoststudien wie an der Marburger Universität gebe es bundesweit nur einmal, „und das wissen die Leute“. Im Gegensatz zu großen Uni-Städten kämen die Studierende und Forscher wegen dieser besonderen Stärke nach Mittelhessen.

In einem von der HR-Journalistin Constanze Schleenbecker moderierten Talkrunde ging es um die aktuellen Entwicklungen der Region, und wie Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen damit umgehen: „Die Flüchtlinge sind Herausforderung für uns Kommunale, aber auch eine Zukunftsperspektive - das ist eine Chance, die sich nur einmal bietet“, sagte Helmut Jung, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Limburg-Weilburg: „Mittelhessen ist einfach mehr als ein Zwischenraum, die Vernetzung ist unsere Stärke und macht uns eigenständig.“ Handwerkskammer-Präsident Klaus Repp sekundierte: „Flüchtlinge sind uns auch in der Wirtschaft willkommen und wir sind bereit, sie einzugliedern.“ Der Arbeitskreis der RMG habe die richtigen Forderungen aufgestellt, nun wünsche man sich eine Umsetzung durch die Landesregierung.

Einen Wunsch in Richtung Wiesbaden hatte beim Polit-Talk auch Uni-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Krause: „Mehr Aufmerksamkeit für Mittelhessen.“ Nach der Einigung der mittelhessischen Hochschulen bezüglich einer gemeinsamen Forschungsallianz hoffe man nun zum Beispiel auf eine zeitnahe Unterschrift unter dieses Vorhaben von der Landesregierung. Für die richtige Veranstaltung am richtigen Ort hielt Gießens neuer Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich den Wiesbadener Abend: „Es ist gut, dass Mittelhessen hier im Landtag präsent ist und auf sich aufmerksam macht.“ Dadurch präsentiere sich die Region entsprechend ihrer Bedeutung in Hessen, kommentierte Ullrich am Rande. Und: „Der Anspruch des Regionalmanagements, Mittelhessen mit einer Stimme und auf Augenhöhe im europäischen Wettbewerb der Regionen zu vertreten“, sei beim Treffen in der parlamentarischen Schaltzentrale des Landes ebenso deutlich geworden, sagte RMG-Geschäftsführer Jens Ihle, der als nächsten Schritt einen Dialog mit der benachbarten Metropolregion Rhein-Main ankündigte: „Mittelhessen braucht sein eigenständiges Profil, muss aber zugleich auch klar machen, wo wir voneinander profitieren können.“