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Chinesische Delegation
zu Besuch in Mittelhessen

Besuch bei Anlagenbau Günther in Wartenberg: Der chinesische Delegationsleiter Liu Depei (6.v.l) mit Wartenbergs Bürgermeister Manfred Dickel (links neben ihm) und Geschäftsführer Bernd Günther, Thomas Schaumberg (Vogelsberg Consult) Andreas Damrau (HTAI) und Jens Ihle (RMG) (von rechts)

Hoffnung auf fruchtbare Zusammenarbeit

Chinesische Delegation besuchte Anlagenbau Günther in Wartenberg und Bosch KWK Systeme in Lollar

Auf der Suche nach Kooperationspartnern in den Bereichen Umwelt und Energie hat am Donnerstag (16.10.14) eine Delegation aus der chinesischen Provinz Fujian zwei mittelhessische Betriebe im Vogelsbergkreis und dem Kreis Gießen besucht. Eingeladen hatte die hessische Wirtschaftsförderung HTAI (Hessen Trade & Invest); das Regionalmanagement Mittelhessen GmbH (RMG) vermittelte die mittelhessischen Unternehmen. Ziel des Besuchs von Seiten der RMG sei es, „chinesische Investoren in die Region zu locken und Kooperations-Felder für heimische Unternehmen vorzubereiten“, sagte RMG-Geschäftsführer Jens Ihle.

 In Wartenberg im Vogelsbergkreis besuchte die sechsköpfige Delegation mit der Anlagenbau Günther GmbH einen Familienbetrieb, der als einer der Pioniere und Weltmarktführer für Maschinen im Bereich Abfall-Recycling gilt. Mit der Günther envirotech GmbH hat das Unternehmen eine eigene Vertriebsgesellschaft für diesen Bereich gegründet. Als Kernprodukt stellte das Unternehmen den Gästen aus Fernost ein „patentierte und weltweit einzigartige Lösung“ zum weitgehend wartungsfreien Trennen von Hausmüll vor. „Wir freuen uns auf den internationalen Markt, speziell auf den chinesischen“, sagte Geschäftsführer Bernd Günther, der sich aber auch vorsichtig in Bezug auf Plagiate äußerte: Neue Partner wolle man daher zunächst „abklopfen“.

Vorsichtig äußerte sich auch Thomas Schaumberg, Geschäftsführer der Vogelsberger Wirtschaftsförderung Vogelsberg Consult: „Das war zunächst ein erster Kontakt.“ Allerdings zeigte sich Schaumberg auch optimistisch, dass „daraus eine Kooperation erwachsen wird“. Die Delegation habe sich beeindruckt gezeigt. „Wir freuen uns, dass wir bei dieser Besuchs-Tour als Standort dabei gewesen sind“, sagte Wartenbergs Bürgermeister Manfred Dickel, der die Delegation ebenfalls begrüßte. Insgesamt gebe es nun drei Firmen in der 3900-Einwohnergemeinde, die „Kontakt nach China“ hätten, fügte Dickel hinzu. „Der Besuch bei Günther freut mich besonders“, sagte RMG-Geschäftsführer Ihle. Dies sei die Gelegenheit zu zeigen, dass der Vogelsbergkreis ein „spannender Wirtschaftsraum“ sei.

Gruppenbild bei Bosch KWK Systeme in Lollar: Der chinesische Delegationsleiter Liu Depei (5.v.l.) mit Ralf Klein, Vorsitzender der Geschäftsführung (rechts daneben), sowie Andreas Damrau (HTAI) und Jens Ihle (RMG) (2. und 3. v.l.)

In Lollar stand die Bosch KWK Systeme GmbH auf dem Besuchsplan. Ralf Klein, Vorsitzender der Geschäftsführung, zeigte den Chinesen die Produktionsstätte für Blockheizkraftwerke, bei denen die Abwärme der Stromproduktion zu Heizzwecken genutzt wird. Dabei handele es sich um Produkte, mit denen sich „nachhaltige Verbesserungen“ bei den Themen Energie und Ressourcen erreichen ließen. „Dafür müsste der Bedarf in den Städten Fujians groß sein“, sagte Liu Depai, Leiter der chinesischen Delegation und Vizegeneraldirektor für die Wirtschaft der 36-Millionen-Einwohner-Provinz im Osten des Landes. In China verschärften sich die Umweltschutzregeln; „jede Region hat dazu einen Plan, an den sie sich halten muss.“ Bosch hat nach Kleins Aussage in China rund 20 Produktionsstandorte, sieht sich aber beim Thema Energie „noch am Anfang.“

„Wir hoffen auf eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Zukunft“, sagte Liu. Man habe „sehr viele Eindrücke gewonnen“, wolle aber noch mehr an der Kooperations-Partnerschaft arbeiten. Dazu soll auch ein geplanten Symposium unter der Federführung des hessischen Wirtschaftsministeriums dienen, zu dem auch Mittelständler aus Mittelhessen eingeladen werden sollen, wie Andreas Damrau, bei der HTAI für die Investorenbetreuung zuständig, sagte.

Bereits im Juni dieses Jahres hätten sich bei dem Besuch einer HTAI-Delegation in Fujian „hochinteressante Kooperationsmöglichkeiten im Bereich der Umwelttechnologie ergeben“, berichtete Damrau. Langfristig sollen demnach durch die Kontakte „Markteintritts-Barrieren“ auf beiden Seiten abgebaut und gegenseitige „Hilfe bei Ansiedlungen“ gefördert werden. „Wir freuen uns, dass wir in diesem Zusammenhang die chinesische Delegation überzeugen konnten, zwei unserer hochinnovativen Umwelttechnologie-Unternehmen in Mittelhessen zu besuchen“, sagte Ihle abschließend.