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Innovationsforum Mittelhessen
Innovation fördert Transformation

Prof. Bastian Halecker bei seinem Vortrag auf dem Innovationsforum Mittelhessen (Foto: Katrina Friese / Regionalmanagement Mittelhessen)
Prof. Bastian Halecker bei seinem Vortrag auf dem Innovationsforum Mittelhessen (Foto: Katrina Friese / Regionalmanagement Mittelhessen)

Zum dritten Mal lud das Regionalmanagement Mittelhessen am 02.02.2022 zum Innovationsforum und bot den über 200 Teilnehmenden Impulse für ihr Unternehmen.

„Skalierung als Innovationsbeschleuniger“, unter diesem Motto standen die vier Vorträge, Gespräche und Ideenwerkstätten, die aufgrund der anhaltenden pandemischen Lage live aus dem Kinopolis Gießen gestreamt wurden.

Moderatorin Bianca von der Au vom Hessischen Rundfunk begrüßte die Grußwortredner Oberbürgermeister Manfred Wagner (Aufsichtsratsvorsitzender des Regionalmanagement Mittelhessen) und Dr. Carsten Ott (Hessen Trade & Invest). „Das mutige Unternehmertum ist fest verankert in der regionalen DNA - ob Ernst Leitz oder Emil von Behring Anfang des letzten Jahrhunderts oder die erfolgreichen Startups wie Fintech Systems in der heutigen Zeit“, sagte Wagner. Dr. Ott erläuterte die Initiative Technologieland Hessen und ihr zum Konferenzthema passendes Motto „Zukunft vernetzt gestalten“.

Im Vortrag von Prof. Dr. Bastian Halecker, Inhaber des German Deep Tech Institutes aus Potsdam, wurde deutlich, dass in Kollaborationen mit Startups eine große Chance liegt. Skalierung und die nötige Geschwindigkeit des Wachstums könnten durch solche Kooperationen bewältigt werde, sagte Halecker. Das Beste aus diesen beiden Welten und die Grundlagen aus den Hochschulen könne der „Honigtopf“ eines Standorts wie Mittelhessen sein.

Diese Schlagworte griff auch Christoph Maas vom Logistiker ANCLA (Wetzlar) auf. „Skalierung beschreibt die Wachstumsfähigkeit, die Fähigkeit Geschwindigkeit zu skalieren“, so die Definition nach Maas, der in seinem Vortrag darstellte, wie sein Unternehmen als „Fullfiller“ dem in der Küche des Gründers gestarteten Online-Teehändlers fitvia zu Wachstum verholfen hat.

Aufbauend darauf zeigten Charlott Buchholz und George Parks Davie vom FinTech-Dienstleister Klarna auf, wie man die Arbeitsweisen und das Arbeitsklima in modernen Unternehmen mit dem „swedish way of working“ verbessern kann. Klarna will bis zu 400 Arbeitsplätze an den Standort Gießen holen. „Mittelhessen ist im Bereich Open Banking der deutsche Tech-Hub“, sagten die Klarna-Vertreter. „Der Standort mit seinen drei Hochschulen ist hochattraktiv.“ Hier entwickelten sich stets neue Innovationen, wie Menschen über Klarna noch einfacher und schneller bezahlen können. So stamme beispielswiese das weltbekanntes „PayNow“-System aus dieser Region.

Auch die Industrie konnte aus dem Tagesprogramm neue Ansätze mitnehmen. Hendrik Adam von „DIA - die Interaktiven“ (Wetzlar) und Alexander Arndt von Laserline (Mühlheim-Kärlich) erklärten in ihrem Vortrag, wie klassische industrielle Geschäftsmodelle, wie der Verkauf von industriellen Lasersystemen, durch das Implementieren zeitgemäßer Smart- Factory-Lösungen zukunftsfähig gestaltet werden können. So ermögliche beispielsweise die intelligente Vernetzung von Anlagen, Maschinen und Geräten deutliche Kostenreduktionen und höhere Produktqualität.

Im letzten Programmpunkt des Vormittags stellten sich die Vortragenden unter Moderation von Sven Keller, Professor an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), den Fragen des virtuellen Publikums. Auf die Frage nach dem richtigen Weg zur Zukunftssicherung des eigenen Unternehmens durch Innovation erläuterte Prof. Dr. Halecker, dass Innovationen durch Vertrauen und eine damit einhergehende gesunde Fehlerkultur ermöglicht werde.

 „Wo es schnell zugeht, passieren Fehler.“ Außerdem waren sich alle einig, dass der Kunde immer der bestimmende Faktor für eine gesunde Skalierung sei und mit seinem Feedback die Geschwindigkeit festsetze. Um den Standort Mittelhessen weiterzuentwickeln sei es wichtig, dass die Region durch gute Netzwerkarbeit eine feste Beziehung zu Ihren Talenten aufbaue. Es sei wichtig, dass die Talente ihren Weg gingen; gewännen sie einen guten Eindruck von ihrer Umgebung, sei die Chance hoch, dass sie zurückkehrten. Dass es in Mittelhessen einen sehr guten Talentpool gibt, sei unbestritten.

Bevor es in eine kurze Mittagspause ging, präsentierte Andreas Lukic, Vorsitzender der Business Angels Mittelhessen, das Angebot des neu gegründeten Vereins. Ziel der Business Angels sei es, zukünftig den Dreiklang aus Gründern, Privatinvestoren und Firmenpartnern zu fördern und mehr Investmentkapital in die Region zu bringen.

Nach der Mittagspause fanden in virtuellen Räumen interaktive Workshops statt. Folgende Themen wurden behandelt: Identitätsbildung im Unternehmen, Finanzierung innovativer Prozesse, Einsatz datengetriebener Marketinginstrumente und der Umgang mit Fachkräftemangel im Unternehmen. Diese Auswahl bot zahlreiche Anknüpfungspunkte für angeregte Diskussionen. Die Workshops wurden von regionalen Partnern wie der IHK Hessen innovativ in Kooperation mit GAL Digital, Hessen Trade & Invest in Kooperation mit Eluthia, Tomas Herzberger sowie der Milch & Zucker AG beigesteuert.

„Wir haben gelernt, dass Innovation auch immer mit dem Mut zum Experimentieren einhergehen muss, dass Skalierung und Geschwindigkeit nicht bedeuten müssen, auf Regionalität und Nachhaltigkeit zu verzichten und dass über alle Facetten die Kundenzufriedenheit letztlich die Limits setzt“, so Benjamin Stuchly, Ökosystemmanager des Regionalmanagements Mittelhessen.

Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessen, fügte hinzu: “Unsere Rolle ist das Organisieren von Veranstaltungen wie dem Innovationsforum. So kann das Regionalmanagement Mittelhessen eine Dialog-Plattform sein, um Zukunft zu gestalten!“

Ebenfalls ging auch ein großer Dank an Marco Kessler Media Shots und das Kinopolis Gießen für die technische Begleitung des Events und die Räumlichkeiten, sowie an die Technische Hochschule Mittelhessen als Partner und dem Premium-Sponsor Hessen Trade & Invest. Das Innovationsforum 2022 wurde durch die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Mittel kofinanziert.