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Regionalforum Personalmanagement
Mittelhessen 2025

Beim Regionalforum Personalmanagement Mittelhessen diskutierten knapp 200 Personalverantwortliche und Expert:innen über den Arbeitsmarkt der Zukunft.
Beim Regionalforum Personalmanagement Mittelhessen diskutierten knapp 200 Personalverantwortliche und Expert:innen über den Arbeitsmarkt der Zukunft.

Fachkräfte gewinnen, binden und entwickeln

Rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung trafen sich am 06. Mai in der Buderus Arena Wetzlar zum Regionalforum Personalmanagement Mittelhessen 2025. Die Veranstaltung, organisiert vom Regionalmanagement Mittelhessen mit seinem Netzwerk Kommune, bot einen Tag voller Impulse, Vernetzung und praktischer Lösungen für eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit: den Mangel an qualifizierten Fachkräften.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, wie mittelhessische Unternehmen und Institutionen in Zeiten von digitalem Wandel, demografischen Umbrüchen und internationalem Wettbewerb Fachkräfte gewinnen, halten und weiterentwickeln können. Antworten darauf, wie innovatives Personalwesen funktioniert, was die aktuellen Trends und Herausforderungen sind und wie der Personalbereich die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeiten steigern kann, lieferte das vielfältige Programm.

„Die Fachkräftesicherung ist ein zentrales Zukunftsthema für Mittelhessen. Wir bringen hier Partner aus allen Bereichen zusammen, weil nachhaltige Lösungen nur gemeinsam entstehen können“, erklärt Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessen. „Unsere Vision: Die Arbeitgeber der Region machen in Summe die beste Personalarbeit aller Regionen. Für bessere Matches, mit neusten Technologien und guter Kultur. Gemeinsam lässt sich die Zukunft besser gestalten.“ Parallel bearbeitet das Regionalmanagement das Thema daher bereits seit Jahren in einem Arbeitskreis.

Nach der offiziellen Eröffnung gab Dr. Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in ihrer Keynote einen fundierten Überblick: "Der Arbeitsmarkt in Mittelhessen ist gut aufgestellt." 25 Prozent der Mittelhessen arbeiten im verarbeitenden Gewerbe. 56.000 Menschen arbeiten auf der Fachkraftebene. Das ist das Rückgrat Mittelhessens. Jeder vierte Mittelhesse arbeitet als Experte in einer hochqualifizierten Tätigkeit. 

Burkert betonte aber auch, dass Veränderungsbereitschaft und kontinuierliches Lernen in der digitalen Transformation entscheidend seien. "Schon bei der Vorbereitung war mir klar, dass Mittelhessen, auch gerade durch seine Unterschiedlichkeit, ein spannender Arbeitsmarkt ist. Und so war es auch – meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Der Austausch mit den regionalen Akteur:innen am Arbeitsmarkt bietet für mich einerseits die Chance für ein Netzwerken und andererseits eine hervorragende Lernmöglichkeit.“

Das Herzstück des Nachmittags bildeten vier parallele Impuls-Sessions, in denen Expert:innen aus der Region Praxisbeispiele vorstellten.

  1. Internationalisierung & Vielfalt: Wie interkulturelles Know-how und strategisches Onboarding weltweite Talente erfolgreich integrieren können, zeigten Elke Müller, compass international und Julian Kipper, Toynamics Europe. Rostam Nazari von SolarBau24 GmbH stellte zudem seinen Ansatz vor, „unsichtbare Potenziale“ zu entwickeln und gezielt zu fördern.
  2. Digitalisierung von HR-Prozessen: Digitalisierung kann neue Kapazitäten schaffen, wenn sie strategisch geplant ist. Erfahrungsberichte aus dem Projekt „Total Digital“ und Perspektiven zu digitaler Qualifizierung im Spannungsfeld von Fachkräftemangel, Teilhabe und Technologietrends gaben Jörg Wagner von der ibo Akademie und Vanessa Appoh (DB Training). Christoph Burkhardt gab einen Vorgeschmack auf seine Keynote und erklärte, wie man KI-Agenten trainiert.
  3. Kooperationen zur Nachwuchsgewinnung: Projekte wie „SchulePlus“ oder „Quatrikum“ zeigten, wie der Übergang von Schule in Beruf praxisnah gestaltet werden kann – vorgestellt durch Markus Michels von focus Industrieautomation GmbH, Alexander Schüler von der Johann-Textor-Schule, Daniel Wirth von Loh Services GmbH & Co. KG und Anika Dorndorf von der IHK Kassel-Marburg.
  4. Personalentwicklung & Führung: Hier lag der Fokus auf Organisationsentwicklung, wertschätzender Kommunikation und partizipativer Führung, präsentiert durch Markus Söhngen, Ludwig Artzt GmbH, Patrick Seip von Syntra Corporate Finance GmbH und Boris Kimes von Kibusch GmbH. Mit interaktiven Übungen regte Martin Lacroix zum Nachdenken über psychologische Sicherheit und Vertrauen in Teams an.

KI war das Thema von Christoph Burkhardt, Gründer der Burkhardt Group LLC. Sein Beitrag fesselte das Publikum und war Grundlage für angeregte Diskussionen. In seiner Keynote beschrieb er die „Mensch-Maschine-Allianz“ und die Rolle von HR als Architekt einer neuen Arbeitswelt. "KI ist kein IT-Projekt. Sie geht uns alle an." Ohne Strategie sei KI nur lauter Lärm. "23 Prozent aller Jobs werden sich in den nächsten drei Jahren durch KI dramatisch verändern. 60 Prozent in kürzester Zeit. Aber die wenigsten Jobs sind voll ersetzbar." 

Die Kollaboration von Mensch und Maschine sei also viel wichtiger als die Frage, wer wen ersetzt. Die Frage sei: Was ersetzt die Maschine? Wichtig dabei: kreative Entscheidungen bleiben beim Menschen. "Ich habe mich sehr auf die Veranstaltung gefreut, für mich ist Mittelhessen ein Heimspiel. Es war ein Event mit echtem Mehrwert und die Diskussionen zum Thema KI haben wir direkt am nächsten Morgen beim Frühstück weitergeführt. Das beschreibt den Wissensdurst und das Potential der Region." 

Der Markt der Möglichkeiten lieferte über den gesamten Tag Raum für Fragen zu Weiterbildungsangeboten oder Unterstützungsmöglichkeiten. Eine optimale Plattform zur Vernetzung mit Institutionen und Anlaufstellen aus der Region. Die Vielzahl der Akteure und der direkte Austausch machten ihn zu einem lebendigen Knotenpunkt für Wissenstransfer, Partnerschaften und Ideenentwicklung.

Hier präsentierten sich zahlreiche Partner mit ihren Angeboten zur Fachkräftesicherung, darunter die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg, die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und StudiumPlus, die Universitätsstadt Gießen, die Stadt Wetzlar, die Universitätsstadt Marburg, der Vogelsbergkreis, der Lahn-Dill-Kreis, der Landkreis Gießen, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH (WFG), die Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH, WirtschaftsWandel Hessen, Karriere Mittelhessen, die IHK Lahn-Dill, die Handwerkskammer Wiesbaden, die Bundesagentur für Arbeit, die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber, die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)-Coaching, ProAbschluss, die ibo Akademie GmbH, kununu, UNVERZICHTBAR – Social Media Manufaktur und compass international gmbh.

Fazit des Tages: Die Arbeitswelt ist im Wandel. Und es braucht neue Wege, um Talente zu entdecken, zu entwickeln und langfristig zu binden. Die vorgestellten Impulse und Praxisbeispiele zeigen, dass in Mittelhessen viel Kraft und der Wille zur Zusammenarbeit stecken, über Branchengrenzen hinweg. Zukunft entsteht gemeinsam – lokal, vernetzt und innovativ. Mit der zweiten Ausgabe des Regionalforums hat sich dafür ein gelungenes Format in Mittelhessen etabliert.

Mehr zur Fachkräfte-Arbeit beim Regionalmanagement Mittelhessen

Startup Weekend Mittelhessen
Jubiläumsausgabe im Juni

Bereits 2022 gastierte das Format im Lokschuppen Marburg. Moderator Raoul Haschke leitet durch das Warm Up

Es ist angerichtet: Zehnjähriges Jubiläum des Startup Weekend Mittelhessen in den Startlöchern

„In 54 Stunden von der Idee zum tragfähigen Geschäftsmodell“ so lautet der Claim des Formats, das vom 27.-29. Juni durch das Regionalmanagement Mittelhessen in seine zehnte Ausgabe getragen wird. Wie bereits 2022 kehrt das Event in den prestigeträchtigen Lokschuppen Marburg.

Trotz 10-jährigem Jubiläum: Das Format bleibt seinem Gerüst treu. Jeder, der Lust hat, sich mit dem Thema Unternehmertum auseinanderzusetzen, ist herzlich willkommen. Egal ob mit eigener Idee, die er am Freitagabend in einem 1-minütigen Pitch vor den rund 130 Gästen präsentiert, oder mit Knowhow, dass er in die Gruppenarbeit anderer Teams einbringt. 

„Das Pitchfire am Freitagabend ist jedes Jahr das Highlight. Headless Content Management Systeme, Katzenmöbel, nachhaltige Raketenantriebe oder Gewürzpistolen – Man weiß nie was kommt.“, sagt Benjamin Stuchly, der das Projekt verantwortet.

Dabei ist es egal, ob die Ideen bereits ein paar Wochen existieren, oder ob sie aus einem spontanen Geistesblitz beim Frühstück resultieren: Alles ist möglich. Sei jeher lebt das Format von dem Netzwerk, das geknüpft wird. Zahlreiche Speaker, Mentorinnen und Mentoren und renommierte Judges geben den Teilnehmenden Hilfestellungen und helfen den Teams den Weg zu Preisgeldern von über 4.000 Euro zu ebnen. Erstmals stiftet das Technologie- und Innovationszentrum Gießen und der Sozial Innovator einen Bonuspreis i.H.v. 1000 Euro für Projekte aus dem Bereich Social Entrepreneurship.

„Seit zehn Jahren ist das Startup Weekend bei vielen Menschen fest im Jahreskalender verankert. Hier trifft Idee, Talent, Geschäftsmodell, Know-how und ganz viel Unternehmertum aufeinander. Von Schülerinnen und Schülern bis zu erfahrenen Geschäftsleuten, aller Branchen und Ausbildungen. Wir lieben das Startup Weekend genau dafür! So entsteht Innovation, Netzwerk und vor allem eine super Basis für Unternehmertum. Davon braucht unser Standort viel und wir sind ein Teil dieses Ökosystems.“ Kommentiert Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessen.

2016 von Martin Lacroix initiiert und 2019 in die Verantwortung des Regionalmanagements gewechselt, zählt das „Startup Weekend Mittelhessen“ deutschlandweit mittlerweile zum beständigsten Ableger des Formats. Dass die Region Mittelhessen nach wie vor hinter der Umsetzung steht, zeigt sich auch in dem hohen Zuspruch aus Partnerschaften. Auch in diesem Jahr beteiligen sich rund 30 Unternehmen und Institutionen partnerschaftlich an dem Format.

Die vollständige Liste an Speakern auch die  sich die Gäste in diesem Jahr freuen dürfen, ist noch nicht verkündet. Fest steht aber bereits, dass mit dem vogelsberger Seriengründer Klaus Wegener, und dem M&A Anwalt Philipp Glock zwei langjährige Weggefährten zurückkehren. Ergänzt wird das Duo um Annika Rahm (Co – CEO von HEY HOLY), die mit Ihrer zertifizierten Futtermarke bereits Investments im zweistelligen Millionenbereich einsammeln konnte.

Alle weiteren Speaker werden in unregelmäßigen Abständen auf den Social-Media-Kanälen des Regionalmanagement und unter https://www.foundershub-mittelhessen.de/startup-weekend veröffentlicht. Der Ticketverkauf ist bereits gestartet.

Gefördert wird das Startup Weekend Mittelhessen von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung

Internationale Talente für Mittelhessen

Lösungen für den Fachkräftebedarf in der Region zu finden ist Ziel des neuen Arbeitskreises (Foto: THM)
Lösungen für den Fachkräftebedarf in der Region zu finden ist Ziel des neuen Arbeitskreises (Foto: THM)

Ein neuer Arbeitskreis für internationale Talente wurde gegründet.

Unter dem Titel „Internationale Talente für Mittelhessen“ hat sich Ende März ein neuer Arbeitskreis gebildet. Das Ziel: regionale Unternehmen und internationale Studierende der Region zusammenbringen. Die Technische Hochschule Mittelhessen und die Philipps-Universität Marburg sind gemeinsam mit dem Regionalmanagement Mittelhessen, den Wirtschaftskammern Gießen-Friedberg und Lahn-Dill sowie dem Arbeitgeberverband HESSEN-METALL auf Initiative des International Career Center (ICC) und des Competence Center Duale Hochschulstudien (CCD) zusammengekommen.

Regionale Unternehmen und internationale Studierende der Region zusammenbringen

„Für wirtschaftlichen Aufschwung braucht es qualifizierte Fachkräfte. Ohne ausländische Studierende und Absolventen wäre der Bedarf, den viele heimische Unternehmen feststellen, noch viel größer.“, so THM-Präsident Prof. Matthias Willems. Das FIT-Projekt (Förderung internationaler Talente) wird im Rahmen der Campus-Initiative des DAAD mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert, um internationale Studierende bei ihrem Berufseinstieg in Deutschland zu unterstützen. Durch Programme wie „InternationalTalents@THM“ und „MarWay“ erhalten insgesamt 4000 internationale Studierende Hilfe.

Der Arbeitskreis plant verschiedene Aktivitäten, darunter ein Job-Speed-Dating für regionale Karrieremessen. Ziel ist es, Netzwerke zwischen Unternehmen und internationalen Studierenden zu schaffen und sowohl das Potenzial der Studierenden als auch die Attraktivität der regionalen Unternehmen als Arbeitgeber zu unterstreichen.

Praktika, Werkstudententätigkeiten und Abschlussarbeiten: Regionale Fachkräftebindung beginnt bereits im Studium. 

Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Förderung einer Willkommenskultur und der Vereinfachung der Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für internationale Talente. Bei einem Dialog mit allen Beteiligten soll eine langfristige Gewinnung und Bindung qualifizierter Fachkräfte in Mittelhessen erreicht werden. Julia Böcher, Leiterin des International Office der THM, betont die Bedeutung dieser Ziele: „Eine gelebte Willkommenskultur ist der Schlüssel, um internationale Studierende und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und vor allem zu halten.“ Christian Bernhard von der Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill unterstreicht: „Kommen Sie nach Mittelhessen und eröffnen Sie sich Karriereperspektiven in der Region.“

Carmen Fels, Referatsleitung im Bereich Incoming an der UMR, erklärte: „Wenn internationale Studierende der UMR und der THM gemeinsam ein Unternehmen besuchen, werden personelle und zeitliche Ressourcen gewinnbringend gebündelt und regionale Netzwerke gestärkt.“ Julia Böcher, Leiterin des International Office der THM, fasste die langfristigen Ziele des Arbeitskreises zusammen: „Kommen Sie nach Mittelhessen und eröffnen Sie sich Karriereperspektiven in der Region.“ „Eine gelebte Willkommenskultur ist der Schlüssel, um internationale Studierende und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und vor allem zu halten. Dafür gehen wir mit allen Beteiligten in den Dialog“, so Christian Bernhard von der Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill.

Zukunftskonvent Fach- und Arbeitskräfte:
Mitreden, mitwirken und machen

„Mitreden, mitwirken und machen für mehr Fach- und Arbeitskräfte für Hessen“ lautet das Motto, unter dem sich die Vertreterinnen und Vertreter von nun an im Zukunftskonvent vereinen. (Foto: HMSI)
„Mitreden, mitwirken und machen für mehr Fach- und Arbeitskräfte für Hessen“ lautet das Motto, unter dem sich die Vertreterinnen und Vertreter von nun an im Zukunftskonvent vereinen. (Foto: HMSI)

Zukunftskonvent Fach- und Arbeitskräfte in Wiesbaden konstituiert

Am 21. März 2025 fand in Wiesbaden die Konstituierung des Zukunftskonvents Fach- und Arbeitskräfte für Hessen unter dem Vorsitz von Arbeits- und Sozialministerin Heike Hofmann statt.

Der Konvent vereint Vertreter verschiedener Bereiche, darunter die Landesregierung, die Wirtschaft, Gewerkschaften, Verwaltung, Arbeitswelt, Wissenschaft, Regionen und Gesellschaft, um gemeinsam die Fach- und Arbeitskräftesicherung in Hessen voranzutreiben. Ministerin Hofmann betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Akteure für die Zukunft des Wirtschafts- und Technologiestandorts Hessen.

Regionalmanagement Mittelhessen ist Mitglied des Zukunftskonvents

Das Thema ist auch für das Regionalmanagement Mittelhessen von großer Bedeutung, da die prognostizierte Entwicklung des Fachkräftemangels alle Regionen und Branchen betrifft. Daher sind wir Mitglied des Konvents und ergänzen somit unsere bisherigen Tätigkeiten im Bereich Fachkräfte. Die bereits heute spürbaren Engpässe bei Fach- und Arbeitskräften beeinflussen auch die kreisfreien Städte und Landkreise in Hessen sowie die Landesverwaltung. Die Zusammenarbeit im Zukunftskonvent ist entscheidend, um Lösungsansätze zu diskutieren und Maßnahmen zu erarbeiten, die den Bedarf an Arbeits-, Fach- und Führungskräften decken sollen.

Alle Mitglieder auf einen Blick

„Die Zahlen lassen keinen Zweifel an der Dringlichkeit. Bis zum Jahr 2030 wird allein für Hessen ein Mangel von ca. 240.000 Fachkräften prognostiziert. Insbesondere der demografische Wandel wird in den nächsten dreißig Jahren den Arbeits- und Ausbildungsmarkt sowie die regionalen Wirtschaftsräume stark beeinflussen. Gleichzeitig sind der Strukturwandel in der Industrie, die Digitalisierung und globale Veränderungen schon jetzt wirksam und können die Auswirkungen der Demografie in einzelnen Berufsfeldern punktuell etwas abschwächen. Jedoch wird auch zukünftig die Personalnachfrage durch das altersbedingte Ausscheiden von Fach- und Arbeitskräften aus dem Arbeitsmarkt in vielen Berufsbereichen wesentlich bestimmt werden. Bei den Berufen in Gesundheit und Pflege entstehen zudem noch Mehrbedarfe durch eine älter werdende Bevölkerung“, stellte Dr. Christa Larsen fest, Mitglied des Konvents und Leiterin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Universität Frankfurt am Main (IWAK).

Strategischer Mix und gemeinsame Verantwortung

Der stellvertretende Vorsitzende des Konvents, Dr. Frank Martin, betonte die Bedeutung geeigneter Arbeitskräfte für die Wirtschaft und den Standort Hessen. Der Konvent setzt auf einen strategischen Maßnahmenmix aus Bildung, Arbeitsmarktpolitik, Internationalisierung und der Attraktivität Hessens, um gemeinsam an der Sicherung von Fachkräften zu arbeiten. 

Ministerin Hofmann dankte allen Beteiligten für ihr Engagement und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit:  „Mit der Konstituierung des Zukunftskonvents Fach- und Arbeitskräfte für Hessen führen wir den umfassenden und erfolgreichen Gesamtansatz Hessens fort und verstärken ihn dadurch, dass wir uns gemeinsam auf vier zentrale Handlungsfelder fokussieren, um die Potenziale im Inland und Ausland, in Betrieben und Regionen noch besser und gemeinsam zu heben. Ich bedanke mich bei allen Partnerinnen und Partnern und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit“, so die Ministerin. 

Netzwerk Wirtschaft im BERD Lich:
Sportcourt trifft Sicherheit.

Im neuen, kognitiven Trainings- und Lernzentrum BERD in Lich wird Bewegung, Erlebnis, Reden und Denken in einzigartiger Weise miteinander verbunden. (Foto: Tilman Lochmüller)
Im neuen, kognitiven Trainings- und Lernzentrum BERD in Lich wird Bewegung, Erlebnis, Reden und Denken in einzigartiger Weise miteinander verbunden. (Foto: Tilman Lochmüller)

Netzwerk Wirtschaft im BERD Lich: Sportcourt trifft Sicherheit.

Wenn das Netzwerk Wirtschaft einlädt, ist ein Mix aus spannender Location und aktuellen Themen garantiert. So auch gestern: Im neuen, kognitiven Trainings- und Lernzentrum BERD in Lich wird Bewegung, Erlebnis, Reden und Denken in einzigartiger Weise miteinander verbunden. Neben dem Vorsitzwechsel im Netzwerk und einem Impulsvortrag von Torsten Krückemeier, dem Polizeipräsidenten beim Polizeipräsidium Mittelhessen, konnten sich alle Teilnehmenden zunächst mit Fragen beteiligen und dann an Stationen wie dem Speed-Court, im Gym, an Wurfmaschinen, beim E-Golf, mit Virtual Reality und Plottern austoben. Am digitalen Tisch kam auch das Gehirn ins Schwitzen: hier galt es, Fragen zum Verein Mittelhessen e.V. und ein Memory zum Thema Industriekultur zu lösen.

Der Abend begann mit einem Vorsitzwechsel: Sabine Fremerey, die bisherige Vorsitzende des Netzwerks Wirtschaft, übergab nach 6 Jahren das Amt an Oliver Wintzer, Geschäftsführer der Eisen-Fischer GmbH & Co. KG. Sabine Fremerey, Geschäftsführerin der Auto-Müller GmbH & Co. KG, hatte sich zudem lange als Vizepräsidentin der IHK Lahn-Dill für die Region engagiert. Oliver Wintzer stellte sowohl sich als auch das Unternehmen Eisen-Fischer vor und freut sich sehr auf das neue Amt. 

"Wir haben heute nach sechs Jahren gebührend Frau Fremerey verabschiedet und Herrn Wintzer als engagiertes Vereinsmitglied bei Mittelhessen e.V. im neuen Amt beim Netzwerk Wirtschaft begrüßt - er hat den Staffelstab übernommen und direkt seine erste Sitzung geleitet", sagt Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagements Mittelhessen. "Wir haben hier zudem zwei Themen in eine Location gebracht: Sport und Bewegung auf der einen Seite sowie Sicherheitsfragen, subjektive Wahrnehmung und tatsächliche Lage, auf der anderen Seite durch den Vortrag des Polizeipräsidenten. Daraus haben sich wieder einmal spannende und ehrliche Debatten ergeben." 
"Das Konzept dieser Location hier in Lich ist hoch interessant", ergänzt Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident des hessischen Regierungsbezirks Gießen: "Und ich freue mich, dass wir einen neuen Vorsitzenden fürs Netzwerk Wirtschaft haben. Es ist eine wichtige Einrichtung im Verein Mittelhessen e.V. und dem Regionalmanagement Mittelhessen."

Oliver Wintzer begrüßte anschließend den Speaker des Abends: „Der hessische Innenminister hat einmal gesagt, Torsten Krückemeier denke Sicherheit modern, vernetzt und vor allem umfassend.“ Krückemeier ist mittlerweile seit 1,5 Jahren Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen, welches für vier Landkreise zuständig ist: Gießen, Wetterau, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf, mit rund 1,1 Millionen Einwohnern. Sein Vortrag mit dem Titel "Stimmung eats Sicherheit for breakfast" traf den aktuellen Zeitgeist: aktuell gäbe es ein Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Die umfangreiche Berichterstattung zu Straftaten (Tat, Festnahme, Gerichtsverfahren) führe dazu, dass diese in der Wahrnehmung der Bevölkerung mehrfach stattfinden. „Das macht was mit uns im Kopf.“ 

Dabei sei die Lage „nicht so schlimm, wie wir es wahrnehmen“, so Krückemeier. Die Darstellung in den Medien, die digital besonders schnell stattfindet, habe negative Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl und resultiere in einer Spirale. Zum Thema Cybersicherheit biete die Polizei daher kostenlose Beratung an. „Wir müssen mehr sensibilisieren.“ Im Hinblick auf die Möglichkeiten, welche Kriminelle durch die immer besser werdende Künstliche Intelligenz haben (z.B. Stimmen simulieren und Bilder fälschen), warnte er zudem: „Das wird noch verrückter.“ Bei sensiblen Vorgängen in Unternehmen können daher analoge Abläufe helfen, das Risiko zu begrenzen. Auf die Frage, ob man sich in Gießen denn noch sicher fühlen kann: Die Polizei sei "Symptombekämpfer". Letztlich müsse man gemeinsam mit der Gesellschaft und der Stadt handeln. Maßnahmen müssten schon in der Schule beginnen. Krückemeier befürwortet Waffennverbotszonen, letztlich sei dies jedoch eine politische Frage. „Wenn man wollte, könnte man das auch in Gießen umsetzen.“

Bevor das BERD dann vollumfänglich erkundet werden konnte, erfolgte noch eine Vorstellung. Das innovative Lern-, Tagungs- und Bewegungszentrum in Lich Eberstadt bietet auf 730 qm einzigartige Möglichkeiten für Bewegung, Erleben, Reden und Denken. Realisiert vom Landkreis Gießen, der Hand & Werk GmbH und dem Lich Basketball e.V., umfasst es eine digitale Werkstatt, moderne Trainingsbereiche und Konferenzräume. 

BERD soll ein Zukunftsort sein, sagt Torsten Denker von der Volkshochschule Landkreis Gießen. Ein modernes Trainingszentrum für sportliche und persönliche Entwicklung in Mittelhessen nennt es Dr. Annette Gümbel vom Lich Basketball e.V. Udo Lück von Hand & Werk hob hervor, dass es mit allen Beteiligten Playern als Multiplikatoren sehr gut umgesetzt werden konnte und künftig effizient und optimal genutzt werden kann. 

Mehr zum BERD Lich: https://berd-lich.de/

(Fotos: Tilman Lochmüller)