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„Die Gesellschaft mitgestalten"
Interview mit Annegret Puttkammer

Portrait von Annegret Puttkammer (2016)
Annegret Puttkammer bei der Mitgliederversammlung des Vereins Mittelhessen 2016 in Hüttenberg (Foto: Tilmann Lochmüller)

Annegret Puttkammer (Jahrgang 1963) ist Theologin und war von 2011 bis zum Dezember 2020 Pröpstin in der Propstei Nord-Nassau mit Dienstsitz in Herborn. Sie vertrat die Evangelische Kirche Hessen und Nassau im Verein Mittelhessen, 2013 wurde sie in den Vorstand des Vereins gewählt und mehrfach wiedergewählt. Im Dezember 2020 verlässt Puttkammer die Region und den Verein, da sie die neue Direktorin des Neukirchener Erziehungsvereins in Neukirchen-Vluyn bei Düsseldorf wird. Anlässlich Ihres Abschiedes haben wir ein Interview mit ihr geführt:

  • Sehr geehrte Frau Puttkammer, Sie sind seit der Reorganisation des Regionalmanagements 2013 Vorstandsmitglied beim Verein Mittelhessen. Wenn Sie auf diese sieben Jahre zurückblicken: wie ist Ihre Bilanz der Vereinsarbeit?

Anfangs musste diese neue Struktur mit Leben gefüllt werden. Als Vorstand waren wir uns schnell einig: Wir müssen vorrangig die Vernetzung untereinander vorantreiben und viele Begegnungsmöglichkeiten schaffen. Es ist ja nicht so leicht, die mittelhessische Identität zu halten in einer Region, die so viele Landkreise umfasst mit ihren jeweiligen Eigenheiten. Deshalb pflegen wir die Plattformen, auf denen Menschen der Region sich begegnen und austauschen. Aus meiner Sicht sind auch die Mittelhessen-Botschafter und -Botschafter ausgesprochen wichtig – oder die „Industriekultur Mittelhessen“ und die Bildungslandschaft, die hohes Niveau mit kurzen Wegen verbindet.

  • Sie haben die Evangelische Kirche Hessen und Nassau im Regionalmanagement vertreten. Warum ist ein solches regionales Engagement der Kirche(n) sinnvoll?

Ich habe mich nie als Vertreterin einer bestimmten Kirche, sondern der Christinnen und Christen verstanden. Sie sind wesentlicher Teil der mittelhessischen Gesellschaft, ob evangelisch, katholisch oder freikirchlich, und wollen die Gesellschaft mitgestalten im Sinne eines friedlichen und gerechten Miteinanders. Besonders spürbar wurde das, als im Herbst und Winter 2015 so viele Flüchtlinge kamen – da waren die Kirchengemeinden wichtige Kooperationspartner der Kommunen und haben vielerorts schnell und wirklich unbürokratisch mitmenschliche Unterstützung gegeben. Und so wie sich Gemeindepfarrer für die Anliegen ihrer jeweiligen Orte engagieren, so wollte ich mich als Pröpstin in der Breite der Region einbringen mit überörtlichem Engagement.

  • Sie sind künftig als theologischer Vorstand für den Neukirchener Erziehungsverein in Neukirchen-Vluyn tätig und verlassen dafür Nord-Nassau und Mittelhessen: Welche Erinnerungen und Besonderheiten verbinden Sie mit der Region?

Neukirchen-Vluyn liegt – so der Werbeslogan – „zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet“. Ich kehre damit dorthin zurück, wo ich aufgewachsen bin. Aus Mittelhessen wird mir aber vieles in bester Erinnerung bleiben: Die geerdeten Menschen, die ihrer Heimat eng verbunden sind. Die hohe Innovationskraft in den mittelständischen Betrieben und die Bereitschaft, Veränderungsprozesse proaktiv mitzugestalten. Und nicht zu vergessen: die bezaubernd Landschaft! Der Niederrhein ist ziemlich flach – das ist zwar gut fürs Radfahren. Aber mein Mann und ich als leidenschaftliche Wanderer vermissen jetzt schon die Wälder des Taunus, die einzigartige Landschaft des Westerwalds und die weiten Ausblicke im Lahn-Dill-Bergland und im Vogelsberg!

Vielen Dank für das Gespräch und für Ihr Engagement für das Regionalmanagement und alles Gute im neuen Wirkungskreis!