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Zur Industriekultur Mittelhessen
ab sofort mit neuen Medien

LEADER-Kooperationsprojekt macht regional-integratives Potential sichtbar

„Mittelhessen ist eine lebendige Region mit Zukunft und Herkunft, mit der Industriekultur machen wir ab sofort den Produktionsstandort noch sichtbarer und erlebbar“ So stellte Dr. Christoph Ullrich, Regierungspräsident und Vorsitzender des Verein Mittelhessen heute zusammen mit weiteren Beteiligten die Ergebnisse des zweijährigen LEADER-Kooperationsprojektes unter dem Motto „Neue Wege, neue Medien“ vor. Die Pressekonferenz fand im passenden Ambiente im Güterbahnhof Fronhausen statt, einem denkmalgeschützten Ort der Industriekultur, dem durch eine Umnutzung in ein Lokal eine neue Perspektive gegeben wurde.
In einer stark vernetzten Mischung aus Online- und Offline-Medien wird die Industriekultur in allen fünf Landkreisen Mittelhessens sichtbar und verbindet die reiche Geschichte mit der Zukunft der „Werkbank Hessens“: Eine neue Smartphone-App bündelt Informationen zu Orten der Industriekultur mit regionalen Veranstaltungsangeboten und führt die Nutzer zu den Objekten. Als Grundlage hat der Arbeitskreis Industriekultur Mittelhessen über 300 Objekte in der Region ausgesucht, die über die Online-Datenbank industriekultur-mittelhessen.de abrufbar sind. Die Basis dafür hat Prof. Dr. Otto Volk, Initiator und wissenschaftlicher Leiter der Initiative, erarbeitet. Eine Auswahl von etwa 150 Orten ist in der App zu finden, die es erlaubt, dass Nutzer sich eine individuelle Route nach ihren Interessen gestalten können. Viele Menschen fahren täglich an Gebäuden vorbei, deren Funktion ihnen unbekannt ist. 28 Orte erhalten danke des Projektes ein Schild gemäß dem Goethe-Zitat „Man sieht nur, was man kennt.“ Über einen QR-Code erreicht man von den Schildern die weiterführenden Inhalte in App und Website. Auch die fünf Faltblätter sind auf diese Weise mit den Online-Medien verknüpft und vermitteln die Industriekultur an die Zielgruppen: Industriekultur „zu Fuß und per Rad“, „auf und am Wasser“, „für Familien, Kinder und Jugendliche“, „in Museen, Sammlungen und Science Centern“ sowie „kreativ“ zeigen an ausgewählten Beispielen die thematische Breite von Hightech-Werk bis zur Erzgrube, vom aktiven Steinbruch bis zum Radweg über ein Eisenbahnviadukt.

Auf diese Weise setzen die Partner Impulse für Wirtschaft und den Tourismus im ländlichen Raum. „Für das Kooperationsprojekt haben sich alle sieben in Mittelhessen liegenden LEADER-Regionen (Burgwald-Ederbergland, GießenerLand (Federführung), Lahn-Dill-Bergland, Lahn-Dill-Wetzlar, Limburg-Weilburg, Marburger Land und Vogelsberg) zusammen getan haben“, berichteten Kurt Hillgärtner und Anette Kurth, Vorsitzender und Regionalmanagerin des Vereins Region GießenerLand. Die Kofinanzierung in Höhe von 55.000 € stellten die Landkreise Gießen, Lahn-Dill, Marburg-Biedenkopf, der Vogelsbergkreis, die Städte Gießen, Marburg, Wetzlar, Limburg zusammen mit dem IHK-Verbund Mittelhessen und dem durchführenden Verein Mittelhessen zur Verfügung. Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf war als Vertreter der kofinanzierenden Institutionen nach Fronhausen gekommen: „Das breite Bündnis der Kofinanzierer zeigt die Bedeutung des Projektes für die Region. Wir sind dem Regionalmanagement für die Initiative und die Umsetzung sehr dankbar“, erklärte Zachow.
Umgesetzt wurde das Projekt beim Verein Mittelhessen durch den Projektmanager Kay-Hermann Hörster, der auf diese Weise zusammen mit den vielen ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten der Region die Industriekultur als regional-integratives Thema erlebbar macht und zugleich den vielen Akteuren ermöglicht, sich und ihre Angebote unter einem Dach darzustellen. Denn auch wenn das Projekt formal abgeschlossen ist: die Website und die App sollen wie die Industriekultur leben, die Inhalte sich dynamisch weiterentwickeln.
„Wenn Sie sagen: Da fehlt doch was! Dann sagen wir: sehr gut!“
Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessens, erklärte die Philosophie des Netzwerks, in dem Kommunen, Museen, Vereine, Kultureinrichtungen und Initiativen, aber auch die mittelhessischen Hochschulen sowie zahlreichen Unternehmen aktiv sind. „Die Industriekultur Mittelhessen ist damit einsatzbar als Baustein für Standort- und Fachkräftemarketing, in der Berufsorientierung und im Tourismus. „Wir etablieren die Industriekultur in Mittelhessen langfristig als regionales Gemeinschaftsprojekt“, betont Dr. Ullrich abschließend, der sich bei allen Beteiligten wie den regionalen Dienstleistern bedankte und Ulf Stiller, dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Güterbahnhof 1849, sein Schild vor Ort übergab.
Die Europäische Union und das Land Hessen unterstützen ländliche Regionen mit speziellen Förderprogrammen, die als Anschubfinanzierung für eigenständige Regionalentwicklungen gedacht sind. Eines dieser Programme ist LEADER, die Abkürzung steht für die aus dem Französischen übersetzte Bedeutung „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Damit fördert die Europäische Union seit 1991 Projekte, in die sich Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen direkt vor Ort einbringen und zur nachhaltigen Stärkung ländlicher Räume beitragen können. Voraussetzung dazu ist, dass diese Projekte in einer anerkannten LEADER-Region umgesetzt werden. Die Regionen unterstützen und begleiten eine jeweilige Lokale Aktionsgruppe bei der Umsetzung ihrer Lokalen Entwicklungsstrategie und betreut all jene, die Projekte auf den Weg bringen möchten. Hessenweit fließen von 2014–2020 50 Millionen Euro Fördergelder der EU und dem Land Hessen in insgesamt 24 LEADER-Regionen.