Am Freitag, den 27. Juni 2025, wurden im Lahn-Marmor-Museum Villmar (LMM) feierlich die Tage der Industriekultur Mittelhessen 2025 eröffnet. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich, Bernold Feuerstein vom LMM und Melanie Meuser vom Regionalmanagement Mittelhessen begrüßten die Gäste, Prof. Dr. Otto Volk lieferte einen Beitrag zur Industriekultur im Kreis Limburg-Weilburg und Dipl. Ing. André Kramm aus Limburg, Architekt des Lahn-Marmor-Museums, berichtete sowohl zum Museum selbst als auch zum Gebäude der WerkStadt Limburg. Anschließend gab es ein besonderes Konzert von Mittelhessen-Botschafterin Gina Formisano-Rohloff (Flöte) und Mónica Rincón (Harfe).
Industriekultur – das klingt nach alten Maschinen oder stillgelegten Fabriken. Doch sie ist viel mehr: sie zeigt auf, was oft im Verborgenen liegt. Sie erzählt von Arbeit und großen Arbeitgebern, von Innovation und Wandel und von den Menschen und Gepflogenheiten, die unsere Region geprägt haben. Von der Technik, die unseren Alltag verändert hat, und von Orten, an denen Geschichte geschrieben wurde, ohne dass viele es vielleicht bemerkt haben.
Mit knapp 100 Gästen sind am vergangenen Freitagabend die Tage der Industriekultur Mittelhessen 2025 im Lahn-Marmor-Museum Villmar eröffnet worden. Unter dem Motto „Marmor, Stein und Eisen spricht“ fiel der Startschuss für zehn Tage voller Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Werkseinblicke an über 50 industriellen Orten der Region. Von historischen Stätten bis hin zu modernen Unternehmen.
Kultureller Höhepunkt der Eröffnung war das Klassik-Konzert von Gina Formisano-Rohloff an der Querflöte, begleitet von Mònica Rincón an der Harfe. Die rennomierte Musikerinnen begeisterten das Publikum nicht nur durch ihre Interpretationen von zwei Liedern, die sich mit dem Lahn-Marmor-Museum befassten (New York, New York sowie Marmor, Stein und Eisen bricht"). Durch die tolle Akustik im Raum wirkten die Musikstücke von Jules Moquet, Georges Bizet, Marin Marais, Jules Massenet und Astor Piazzolla in Verbindung mit wechselnden Industriekultur-Motiven sehr besonders und bezaubernd.
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich würdigte in seiner Begrüßung das enorme ehrenamtliche Engagement, das hinter der Veranstaltungsreihe steht. Er unterstrich, dass Industriekultur für weit mehr steht als historische Technik: „Sie zeigt, wie Arbeit, Technologien und Gesellschaft sich gewandelt haben. Und welchen Beitrag Menschen in Mittelhessen dazu geleistet haben.“
Bernold Feuerstein vom Lahn-Marmor-Museum Villmar begrüßte nochmals alle Gäste sowie die anwesenden Bürgermeisterinnen von Villmar und aus der Nachbargemeinde. Er dankte ebenfalls dem Kultursommer Mittelhessen, der die Veranstaltung fördert sowie allen Helferinnen und Helfern vor Ort im Museum.
Melanie Meuser vom Regionalmanagement Mittelhessen betonte die enge Zusammenarbeit im Netzwerk aus Vereinen, Museen, Tourismuspartnern, Geoparks und Kommunen, um die Bedeutung industrieller Entwicklung für die Region sichtbarer zu machen: „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit vielen Partnern ein Bewusstsein für das Thema Industriekultur zu schaffen. Dafür bieten die Tage der Industriekultur einen guten Rahmen. Industriekultur lebt dort, wo Menschen sich gemeinsam für sie einsetzen. Sie wird vorrangig lebendig durch die Energie und Leidenschaft von Ehrenamtlichen, so wie hier im Museum. Menschen machen diese Geschichte erfahrbar.“
Historische Tiefe und regionale Identität vermittelte der Historiker Prof. Dr. Otto Volk in einem Vortrag zur Industriekultur im Landkreis Limburg-Weilburg. Er spannte den Bogen von Ton- und Kalkabbau bis hin zur wirtschaftlichen Bedeutung regionaler Rohstoffe im globalen Kontext.
André Kramm, Architekt aus Limburg, bot Einblicke in sonst unsichtbare Zeugnisse der Geschichte: Er berichtete kurzweilig über die Entstehung seines Museums-Entwurfes und des Baus. Besonders spannend war seine Erzählung über die WerkStadt Limburg: Das ehemalige Bahn-Ausbesserungswerk wurde zum Einkaufszentrum umgebaut und beherbergt mittlerweile noch mehr. Wie dort früher einmal gearbeitet wurde, belegten interessante Fotografien.
Abgerundet wurde der Abend mit Führungen durch den historischen Unica-Bruch und ein geselliges Beisammensein im Außenbereich.
Das vielseitige Programm der Tage der Industriekultur läuft noch bis zum 6. Juli 2025 und macht deutlich: Die industrielle Vergangenheit Mittelhessens prägt bis heute unsere Städte, Arbeitswelten sowie Kulturlandschaften und ist aktueller denn je.
Mehr Infos und das gesamte Programm der Tage der Industriekultur Mittelhessen 2025: www.industriekultur-mittelhessen.de