Rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung trafen sich am 06. Mai in der Buderus Arena Wetzlar zum Regionalforum Personalmanagement Mittelhessen 2025. Die Veranstaltung, organisiert vom Regionalmanagement Mittelhessen mit seinem Netzwerk Kommune, bot einen Tag voller Impulse, Vernetzung und praktischer Lösungen für eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit: den Mangel an qualifizierten Fachkräften.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, wie mittelhessische Unternehmen und Institutionen in Zeiten von digitalem Wandel, demografischen Umbrüchen und internationalem Wettbewerb Fachkräfte gewinnen, halten und weiterentwickeln können. Antworten darauf, wie innovatives Personalwesen funktioniert, was die aktuellen Trends und Herausforderungen sind und wie der Personalbereich die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeiten steigern kann, lieferte das vielfältige Programm.
„Die Fachkräftesicherung ist ein zentrales Zukunftsthema für Mittelhessen. Wir bringen hier Partner aus allen Bereichen zusammen, weil nachhaltige Lösungen nur gemeinsam entstehen können“, erklärt Jens Ihle, Geschäftsführer des Regionalmanagement Mittelhessen. „Unsere Vision: Die Arbeitgeber der Region machen in Summe die beste Personalarbeit aller Regionen. Für bessere Matches, mit neusten Technologien und guter Kultur. Gemeinsam lässt sich die Zukunft besser gestalten.“ Parallel bearbeitet das Regionalmanagement das Thema daher bereits seit Jahren in einem Arbeitskreis.
Nach der offiziellen Eröffnung gab Dr. Carola Burkert vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in ihrer Keynote einen fundierten Überblick: "Der Arbeitsmarkt in Mittelhessen ist gut aufgestellt." 25 Prozent der Mittelhessen arbeiten im verarbeitenden Gewerbe. 56.000 Menschen arbeiten auf der Fachkraftebene. Das ist das Rückgrat Mittelhessens. Jeder vierte Mittelhesse arbeitet als Experte in einer hochqualifizierten Tätigkeit.
Burkert betonte aber auch, dass Veränderungsbereitschaft und kontinuierliches Lernen in der digitalen Transformation entscheidend seien. "Schon bei der Vorbereitung war mir klar, dass Mittelhessen, auch gerade durch seine Unterschiedlichkeit, ein spannender Arbeitsmarkt ist. Und so war es auch – meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Der Austausch mit den regionalen Akteur:innen am Arbeitsmarkt bietet für mich einerseits die Chance für ein Netzwerken und andererseits eine hervorragende Lernmöglichkeit.“
Das Herzstück des Nachmittags bildeten vier parallele Impuls-Sessions, in denen Expert:innen aus der Region Praxisbeispiele vorstellten.
KI war das Thema von Christoph Burkhardt, Gründer der Burkhardt Group LLC. Sein Beitrag fesselte das Publikum und war Grundlage für angeregte Diskussionen. In seiner Keynote beschrieb er die „Mensch-Maschine-Allianz“ und die Rolle von HR als Architekt einer neuen Arbeitswelt. "KI ist kein IT-Projekt. Sie geht uns alle an." Ohne Strategie sei KI nur lauter Lärm. "23 Prozent aller Jobs werden sich in den nächsten drei Jahren durch KI dramatisch verändern. 60 Prozent in kürzester Zeit. Aber die wenigsten Jobs sind voll ersetzbar."
Die Kollaboration von Mensch und Maschine sei also viel wichtiger als die Frage, wer wen ersetzt. Die Frage sei: Was ersetzt die Maschine? Wichtig dabei: kreative Entscheidungen bleiben beim Menschen. "Ich habe mich sehr auf die Veranstaltung gefreut, für mich als gebürtiger Mittelhesse war es ein Heimspiel. Es war ein Event mit echtem Mehrwert und die Diskussionen zum Thema KI haben wir direkt am nächsten Morgen beim Frühstück weitergeführt. Das beschreibt den Wissensdurst und das Potential der Region."
Der Markt der Möglichkeiten lieferte über den gesamten Tag Raum für Fragen zu Weiterbildungsangeboten oder Unterstützungsmöglichkeiten. Eine optimale Plattform zur Vernetzung mit Institutionen und Anlaufstellen aus der Region. Die Vielzahl der Akteure und der direkte Austausch machten ihn zu einem lebendigen Knotenpunkt für Wissenstransfer, Partnerschaften und Ideenentwicklung.
Hier präsentierten sich zahlreiche Partner mit ihren Angeboten zur Fachkräftesicherung, darunter die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Philipps-Universität Marburg, die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) und StudiumPlus, die Universitätsstadt Gießen, die Stadt Wetzlar, die Universitätsstadt Marburg, der Vogelsbergkreis, der Lahn-Dill-Kreis, der Landkreis Gießen, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH (WFG), die Wirtschaftsförderung Limburg-Weilburg-Diez GmbH, WirtschaftsWandel Hessen, Karriere Mittelhessen, die IHK Lahn-Dill, die Handwerkskammer Wiesbaden, die Bundesagentur für Arbeit, die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber, die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)-Coaching, ProAbschluss, die ibo Akademie GmbH, kununu, UNVERZICHTBAR – Social Media Manufaktur und compass international gmbh.
Fazit des Tages: Die Arbeitswelt ist im Wandel. Und es braucht neue Wege, um Talente zu entdecken, zu entwickeln und langfristig zu binden. Die vorgestellten Impulse und Praxisbeispiele zeigen, dass in Mittelhessen viel Kraft und der Wille zur Zusammenarbeit stecken, über Branchengrenzen hinweg. Zukunft entsteht gemeinsam – lokal, vernetzt und innovativ. Mit der zweiten Ausgabe des Regionalforums hat sich dafür ein gelungenes Format in Mittelhessen etabliert.
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